Kreisliga 2 Würzburg - 22. Spieltag

Kopfschütteln statt Heimsieg

Völlig verkorkster Auftritt führt zur Niederlage gegen Schlusslicht

Nach dem phasenweise starken Heimsieg gegen den FV Helmstadt lieferte die FVGS eine von Anfang bis Ende verkorkste Partie ab und verlor nicht unverdient gegen das Tabellenschlusslicht. Es mangelte an Präzision, Laufbereitschaft, Leidenschaft und Konzentration. Nach dem Ausgleich keimte die Hoffnung, die durch das schnelle 1:2 wieder zerstört wurde.

Hinten schlafmützig, vorne uninspiriert

Auf Grund des Ausfalls von Stammtorhüter Florian Herbert musste Trainer Thorsten Legedza selbst in den Kasten. Zudem fehlten dem Team Routinier Tobias Müller und der wuchtige Timo Weickert, der dem Spiel der Heimsieg sicher gut getan hätte. Auch Konrad und Johannes Scholz standen im Vergleich zum letzten Auftritt nicht zur Verfügung.

Von Beginn an entwickelte sich das erwartete Spiel. Der Tabellenletzte igelte sich hinten ein und agierte zumeist mit einer Fünferkette. Allerdings sorgten sie mit langen Bällen auf Alexander Ebert immer wieder für Nadelstiche. Phasenweise versuchte der Gast sogar hoch anzulaufen und die FVGS zu pressen, was allerdings auf Grund des technisch starken Aufbauspielers Jens Fromm in der Regel misslang. Die Gastgeber hatten gefühlt 80% Ballbesitz, konnten damit aber nur wenig bis gar nichts anfangen. Das Grundübel lag in der Passgenauigkeit und im Freilaufverhalten. Statt konsequent den Flügel zu halten und die Partensteiner auseinanderzuziehen wurde immer wieder der Weg in die Mitte gesucht, wo man sich im dichten Netz des TSV verfing. Zudem hingen die beiden Flügelspieler Philip Legedza und Edgard Sack zu tief, so dass sich die Partensteiner Ketten immer wieder rechtzeitig verschieben konnten, ehe Gefahr entstand. In der Sturmreihe zeigten sich leider wieder alte Schwächen. Artur Jurkin und Markus Mjalov suchten zu sehr das Offensivdribbling, oft in Situationen, wo ein Versuch aussichtslos war. Partenstein war dort stets in der Überzahl und spätestens der dritte Verteidiger beendete dann das Solo der Dribbelkünstler. Einzig Tim Strohmenger ackerte wie gewohnt in der Sturmspitze, hatte aber gegen die dichte Abwehr einen schweren Stand.

Neben dem Tempo beim Freilaufen und Passspiel mangelte es der FVGS aber auch an der Aggressivität, dem Siegeswillen und vermutlich auch der richtigen Einstellung zum Gegner, denn der TSV war in Sachen Leidenschaft und Zweikampfführung deutlich überlegen, auch wenn die Elf von Steffen Aloe auch manchmal über das Ziel hinaus schoss.

Bester Mann auf dem Platz war Partensteins zentraler Verteidiger Norman Moreno, der mit starkem Stellungsspiel und Zweikampfstärke überzeugte. Sein strammer Freistoß aus der eigenen Hälfte führte auch zur überraschenden Führung. Die FV-Deckung stellte sich dusselig an und ließ den Ball komplett durchrutschen, so dass Ebert auf einmal völlig alleine auf Legedza zulief und ihm mit seinem Abschluss unter die Latte keine Chance ließ. Es war die überraschende, aber verdiente Quittung für einen schläfrigen Start.

Auch weiterhin hatte die FV die Spielkontrolle, nun natürlich umso mehr, weil sich Partenstein auf die Verteidigung der Führung beschränkte. Als es der FV endlich mal gelang, die Abwehr der Gäste auszuhebeln, traf Kapitän Tim Strohmenger gleich zwei falsche Entscheidungen. Erst lief er nach einem klaren Kontakt im Strafraum strauchelnd weiter statt den Elfmeter anzunehmen, dann versuchte er uneigennützig seinen Mitspieler in Szene zu setzen statt frei vor dem Keeper selbst abzuschließen. So verpuffte die große Chance (32.). Schien es so, als würde sich die FVGS also nun aufbäumen, so mussten die immer unzufriedener werdenden Zuschauer konstatieren, dass das Spiel des Favoriten immer unsicherer und verkrampfter wurde. Den berühmten Schalter während des Spiels umzulegen, ist nun mal nicht so einfach, wie man meinen sollte. Der FV unterliefen haarsträubende Fehlpässe im Spielaufbau, so dass die Gästeelf nur wenig Mühe hatte, den Gegner vom Tor wegzuhalten.

Dem Ausgleich folgt erneuter Rückschlag

Nach dem Wechsel, unter wohl einer ordentlichen Standpauke des Trainergespanns, schien sich die FVGS erholt zu haben und berannte das Tor der Gäste. Schnell gelang Tim Strohmenger der Ausgleich. Philip Legedza brachte eine Flanke auf den ersten Pfosten. Der Kapitän war eingelaufen und köpfte den Ball in Richtung Tor, wo er vom Bauch Morenos ins Tor prallte. Da der Unparteiische Strohmenger das Tor gab, geht es auch so in die Wertung ein, auch wenn es wohl eher ein Eigentor war, da der Ball vermutlich am Tor vorbeigeflogen wäre.

Die Heimfans erwarteten nun einen weiteren Sturmlauf und die Wende auf dem "Seischburcher Berg". Doch Partenstein schlug zurück und schockte damit die Heimelf. Bereits in de 53. Minute hatte Jakob Schulz nur knapp daneben gezielt, dann wurden die schönen Pläne der FVGS durch Hilperts erneutes Führungstor jäh zunichte gemacht. Waters hatte den Ball durch die Verteidiger, die wieder nicht im Bilde waren, hindurchgesteckt und Hilpert ließ Legedza mit seinem Direktschuss keine Chance.

Der erneute Tiefschlaf bewirkte einen erneuten Bruch im Spiel der Heimelf. Zwar war man wieder ständig in Ballbesitz, aber wieder fehlte es an Ideen und Präzision. Mit Kleespies und Lutz kamen nochmals frische Kräfte, doch entscheidende Impulse konnten sie nicht geben. Partenstein wehrte sich mit allen denkbaren Mitteln und Schiri Mai verpasste es, die aufkommende Härte der Gäste rechtzeitig zu unterbinden. Lucas Mehrlich hätte direkt nach der gelben Karte eigentlich die Ampelkarte sehen müssen, doch dies blieb aus. Der Spielfluss der Hausherren wurde ständig unterbrochen. Die Standards wurden zudem schwach ausgeführt. Zudem übersah der Unparteiische ein vermeintliches Handspiel von Schulz im Strafraum der Gäste.

Nach dem David Waters die Entscheidung verpasste hatte, er schoss freistehend neben das Tor (71.), hatte Sebastian Kleespies aus abseitsverdächtiger Position die Chance zum erneuten Ausgleich. Nach einem abgewehrten Freistoß und Nachschuss von Mjalov prallte der Ball zum Joker, doch der Schuss aus wenigen Metern war zu zentral und daher kein Problem für Mann. In der Schlussphase sorgte dann Moreno für die Entscheidung. Der FV unterlief ein haarsträubender Fehlpass im Aufbauspiel, Waters war durch und wurde gefällt. Strafstoß für die Gäste und die Entscheidung!

Am Ende blieben enttäuschte Spieler, Trainer und Fans zurück. Will man im oberen Drittel mitspielen, dann darf man sich solche Spiele nicht leisten. Es mangelte an allem, was den Fußball ausmacht. Gegen Retzbach muss eine mehr als deutliche Leistungssteigerung her, sonst wird man beim Aufstiegskandidaten sein blaues Wunder erleben.

Startaufstellung

  FVGS
  TSV Partenstein
1 Thorsten Legedza 1 Pascal Mann
2 Jan Vogt 2 Jakob Schulz
3 Lukas Ditterich 3 Lucas Mehrlich
4 Florian Buki 4 Norman Moreno
5 Christian Stich 5 Florian Berger
6 Jens Fromm 7 Felix Amrhein (C)
7 Edgard Sack 8 Johannes Wolf
8 Artur Jurkin 9 David Waters
9 Philip Legedza 10 Thomas Hilpert
10 Markus Mjalov 11 Alexander Ebert
11 Tim Strohmenger (C) 12 Johannes Müßig

 Auswechselbank

  FVGS
  TSV Partenstein
12 Tobias Haupt 6 Steffen Aloe
13 Sebastian Kleespies 13 Philipp Steigerwald
14 Julian Ködel    
15 Jascha Zügner    
16 Lukas Lutz    

Wechsel

  FVGS
   
58. Sebastian Kleespies für Christian Stich
58. Lukas Lutz für Edgard Sack
  TSV Partenstein
   
42. Steffen Aloe für Alexander Ebert

Tore

  Tore   Vorarbeit
0:1 Alexander Ebert 26. (Norman Moreno)
1:1 Tim Strohmenger 50. (Philip Legedza)
1:2 Thomas Hilpert 56. (David Waters)
1:3 Norman Moreno (FE) 83. (David Waters)

Gelbe Karten

  FVGS
  FV 05 Helmstadt
86. Jens Fromm 61. Felix Amrhein
    63. Lucas Mehrlich

 

Spielort: Seifriedsburg

Schiedsrichter: Sven Mai

Zuschauer: 100