Keine Wucht im Angriff

31.08.2018 | Eine Serie hat gehalten, eine ist gerissen. Beim Auswärtsspiel in Karlburg fielen keine Tore. Damit blieb die FVGS auch im sechsten Spiel ungeschlagen, allerdings endete auch die Siegesserie. Ohne Kapitän Tim Strohmenger fehlte vorne die Durchschlagskraft. Außerdem leistete man sich zu viele schlampige Abspiele. Durch den Punktgewinn ist man zumindest über Nacht Tabellenführer, wird aber wohl von Lohr und vielleicht auch von Leinach überholt werden.

Erneut musste das Trainerduo im Vergleich zur Vorwoche umbauen. Kapitän Tim Strohmenger weilte ebenso im Urlaub wie Stammttorwart Marcel Jamil. Auch auf Atilla Aydogdu musste man urlaubsbedingt verzichten. Christian Stich ging zwischen die Pfosten, so dass das zentrale Mittelfeld komplett neu besetzt werden musste. Lukas Lutz übernahm zusammen mit Tobias Haupt diese Rolle. Davor agierte hängende der junge Jon Mehana. Ohen Sturmführer Strohmenger wich man vom Dreiersturm ab und agierte nur mit Mjalov und Jurkin in der Spitze.

Karlburg trifft die eigene Latte

Trotz der Ausfälle versuchte die FVGS sofort die Initiative zu übernehmen. Schon nach zehn Minuten dribbelte sich die Gästeelf über links in den Strafraum. Jurkin legte quer auf Mjalov, doch ein Karlburger ging dazwischen und traf beim Klärungsversuch die eigene Latte. Wenig später bot sich Youngster Jon Mehana die Chance zur Führung. Tobias Haupt spielte den Vertikalball zu Mjalov, der nach einem beherzten Antritt den durchgestarteten Mehana steil schickte. Dieser setzte sich im Laufduell durch und verzog nur minimal. Der Flachschuss ging knapp links daneben. Es schien so, als sollte das Tempo der FV-Spitzen zuviel sein für die Karlburger und die Gästeführung nur eine Frage der Zeit sein. Doch den Anfangsschwung konnte man nicht mitnehmen.

Es schlichen sich mit zunehmender Spieldauer immer mehr schlampige Abspielfehler ins Spiel der Gäste. Häufig wurde zudem das Spiel nicht schnell genug gemacht, sondern stattdessen das Tempo verschleppt. Und war der Ball mal im gegnerischen Spieldrittel, fehlten häufig die so wichtigen Läufe in die Tiefe, wie sie der fehlende Strohmenger nahezu perfekt beherrscht. So fehlte im Sturmzentrum ein Spieler, der die Verteidiger band und diese aufrieb. Auf die mit Tempo heranrauschenden Mjalov, Mehana und Jurkin hatten sich die Hausherren schnell eingestellt. Zumeist gingen sie zu zwei oder gar zu dritt auf die Tempodribbler los.

Erst in der 26. Minute wurde es wieder aufregend im Karlburger 16er. Jurkin lief quer in den Strafraum ein und wurde von Mjalov bedient. Der erste Kontakt misslang Jurkin, so dass der Ball etwas weit vom Fuß wegsprang. Unmittelbar danach erhielt Jurkin einen Rempler von hinten, so dass der Stürmer zu Boden ging. Schiedsrichter Angermann ließ weiterlaufen. Vielleicht hätte er gepfiffen, wenn der Ball noch an Jurkins Fuß gewesen wäre.

Nachdem Lutz eine ordentliche Kopfballchance ausgelassen hatte, hätte fast Mjalov in unnachahmlicher Art getroffen. Von Lutz bedient zog er in zentraler Position in der Strafraum, schlug einen Haken und schlenzte auf das lange Eck. Doch Kohlhepp im Tor des TSV zeigte eine gute Parade und entschärfte den Schuss. Vom TSV war übrigens offensiv nichts zu sehen. Die erste und eigentlich einzige Chance des gesamten Spiels hatte man kurz vor der Pause. Die FVGS war etwas zu sorglos in der Rückwärtsbewegung, so dass Viktor Ziegler aus knapp 20 Metern abziehen konnte. Sein Spannschuss war aber zu unplatziert, so dass Stich den Ball wegfausten konnte.

Die FVGS war in der ersten Hälfte klar spielüberlegen. Zwar hatte man nicht so viele klare Offensivaktionen wie zuletzt, dennoch hätte die Führung fallen können, wäre man im Abschluss etwas konsequenter gewesen.

Offensiv fehlen die Mittel

Leider verflachte das Spiel nach dem Wechsel. Karlburg 2 konnte das Spiel ausgeglichener gestalten, ohne dabei gefährlich vor das Tor der Gäste zu kommen. Ein paar Flanken segelten in den 16er der FV, doch gefährlich wurde es nie... leider aber auch auf der Gegenseite. Statt weiter miteinander zu kombinieren, versuchten es die Dribbler zu häufig auf eigene Faust. Die Bälle wurden zu lange gehalten und spätestens bei dritten Gegenspieler verloren. Es fehlte eine klare Linie und Idee, wie man die kompakten Karlburger knacken konnte. Der Spielaufbau aus der Verteidigung und dem defensiven Mittelfeld heraus gelang auch immer seltener. Mal war das Risiko eines Passes zu groß, mal wurde lieber ein Fünf-Meter-Pass gespielt statt den Gegner durch einen raumgewinnenden, längeren Ball ins Laufen zu bringen. Auch einen diagonalen Schlag auf die Flügel vermisste man. Weite Schläge und das Nachrücken auf den zweiten Ball wäre zumindest mal ein überraschendes Mittel gewesen. So aber konnte sich Karlburg problemlos auf das eindimensionale Spiel der Gemündener und Seifriedsburger einstellen. Die FV hatte keine echte Torchance im zweiten Durchgang.

Fazit:

Die FVGS blieb im zweiten Spiel in Folge ohne Gegentor. Das Defensivverhalten ist lobend hervorzuheben. Ein stärkerer Gegner aber hätte die zahlreichen Fehlpässe in der Spieleröffnung sicher besser genutzt.

Lobend hervorzuheben ist auch das zentrale Mittelfeld, das gut die Bälle verteilte und laufstark war. Immerhin, so darf man trotz des Endes der Siegesserie auch mal erwähnen, schafft es die FV, zahlreiche Ausfälle soweit zu kompensieren, dass man nicht als Verlierer vom Platz geht.

Ohne Tim Strohmenger fehlte vorne der Zielspieler. Er ist der einzige mit den Qualitäten eines robusten Neuners, der Bälle festmacht und dahin geht, wo es wehtut. Seine Rückkehr wird sehnlichst erwartet.

Gegen tief stehende Gegner fehlt nach wie vor ein kreatives Rezept. Das Spiel müsste mehr in die Breite gezogen werden, um im richtigen Moment den Ball in die Tiefe zu suchen. Dafür bräuchte es aber besseres und abgestimmtes Laufverhalten der Offensivspieler.

Erfreuliches am Rande: Ex-Kapitän Jascha Zügner gab nach langer Verletzungspause sein Comeback in der Kreisliga. Hoffentlich bleibt er nun verletzungsfrei.