Letztlich ohne Chance im Topspiel

30.09.2018 | Das Spitzenspiel der Kreisliga 2 war am Ende eine klare Geschichte. Der neue Tabellenführer lieferte eine taktisch, kämpferisch und spielerisch astreine Leistung ab und wirkte insgesamt reifer als die Gästeelf, deren Spiel zu große Mängel aufwies und die auch nicht den nötigen Kampfgeist aufbrachte. Nur drei Chancen konnten sich die offensivstarken Gäste erarbeiten. Zu wenig um beim TSV Lohr zu punkten.

Zwei umstrittene Tore

Zu Beginn der Partie neutralisierten sich beide Teams. Keiner wollte einem Rückstand hinterherlaufen und war daher zunächst auf die Sicherung des eigenen Tores bedacht. Vor zahlreichen Zuschauern war die Partie insgesamt eine sehr Faire, die Schiedsrichter Holger Geis auch gut im Griff hatte. Die Gäste versuchten wie gewohnt über die Außenstürmer zu wirbeln, hingen aber auf Grund eher mäßigem Aufbauspiels ziemlich in der Luft und wurden von den sprint- und zweikampfstarken Lohrer Defensivkräften fast völlig aus dem Spiel genommen. Tim Strohmenger rieb sich im Zentrum gegen den bärenstarken Julian Genheimer auf, war aber noch der aktivste Stürmer der Gäste.

So auch in der 23. Minute, als er einen zu kurz geratenen Rückpass von Ersatz-Außenverteidiger Dominik Mann - Alessandro Englert musste schon früh runter - erlief, dann aber im direkten Duell am stark reagierenden Florian Herbert scheiterte. Dieser hatte bis zur abgelaufenen Saison noch das Tor der FVGS gehütet und bot eine starke Partie, auch wenn er insgesamt nur wenig gefordert wurde.

Was die FVGS an Kaltschnäuzigkeit vermissen ließ, stellte der TSV unter Beweis. Mit etwas Glück war ein Ball zu Torjäger Ugur Sen geprallt und dieser netzte eiskalt ein. Allerdings war dieser Treffer etwas umstritten, weil der Ball vom Unterarm eines Lohrer Spielers zu Sen geprallt war. Die Entscheidung weiterlaufen zu lassen war aber wohl vertretbar, weil der Lohrer aus unmittelbarer Nähe angeschossen wurde. Lohr war also mit der ersten Chance in Führung gegangen.

Der Treffer ließ die ausgeglichene Partie in Richtung der Heimelf kippen, die nun Oberwasser hatten. In den folgenden Minuten musste sich die Legedza/Fromm-Elf erstmal wieder sortieren und eine Drangphase des TSV überstehen. Nach kleineren Chancen für Mjalov auf der einen und Bathon auf der anderen Seite schien es mit dem knappen Vorsprung in die Halbzeit zu gehen. Doch in der Nachspielzeit schepperte es nochmals im Tor von Marcel Jamil. Die FV gab nur Begleitschutz und griff gegen die kombinierenden Lohrer nicht energisch ein. Zudem profitierte die Heimelf von einem Abstimmungsproblem im Zentrum, so dass Bathon die flache Hereingabe über die Linie grätschen konnte. Die Gemündener und Seifriedsburger beschwerten sich im Anschluss, dass der Ball einen halben Meter im Aus gewesen sei. Da Schiri Geis keine Linienrichter zur Verfügung standen, unterließ er den Pfiff. Sehr bitter für die Gäste, die nun einem doppelten Rückstand hinterherlaufen mussten.

Souveräne Lohrer Vorstellung

Was die Gäste an Reife vermissen ließen, stellte der TSV Lohr nach der Führung und vor allem in der zweiten Halbzeit unter Beweis. Während bei der FVGS zudem das Passspiel lahmte, ließ Lohr nach dem Wechsel Ball und Gegner laufen. Außerdem verteidigte man deutlich tiefer, weil man merkte, dass die FV mit dem Ballbesitz an diesem Tag nur wenig anzufangen wusste. Der ballbesitzende Spieler hatte häufig keine Anspielstation, weil das Freilaufverhalten zu schlecht war.

Lohrs Gegenstöße waren deutlich gefährlicher. Schon direkt nach dem Wechsel ließ man Ugur Sen in zentraler Position einfach gewähren. Der schussgewaltige Linksfuß verpasste seinen zweiten Treffer nur knapp. Freilich gaben sich die Gäste noch nicht auf und versuchten den Anschlusstreffer zu erzielen. Die beste Chance hatte dann Tim Strohmenger. Philip Legedza schoss einen Freistoß in Richtung Herbert-Tor. Der abgefälschte Ball segelte in Richtung rechter Pfosten, wo Strohmenger in den Ball rauschte. Doch der Ball flog knapp links vorbei.

Wie es besser geht, zeigte der TSV Lohr nur wenig später. Christian Spahn brachte einen Eckball auf den langen Pfosten. Philip Legedza sprang am Ball vorbei und Spielertrainer Christian Schmitt köpfte den Ball aus spitzem Winkel ein. FV-Keeper Jamil war zwar im Eck, konnte den wuchtigen Kopfball aber nicht abwehren. Mit 3:0 war das Spiel entschieden. Die Lohrer hatten im gesamten Spiel zu stark verteidigt, als dass noch Hoffnung für die Gäste bestand. Und das merkte man den Gemündenern und Seifriedsburgern auch an. Zwar war man immer noch bemüht, das Ergebnis erträglicher zu gestalten, an die Wende aber glaubte man sichtbar nicht mehr.

Zum Spiel der FVGS passte es an diesem Tag, dass Philip Legedza auch noch einen an Tim Strohmenger verursachten Foulelfmeter verschoss. Herbert flog ins rechte Eck und wehrte den allerdings auch schwach geschossenen Penalty ab. Routiniert brachte Lohr das Spiel nach Hause und feierte im Anschluss frenetisch den Dreier und die zurückeroberte Tabellenführung.